Google-Algorithmus mit weiteren Veränderungen

Google-Algorithmus mit weiteren Veränderungen – ein Überblick

Nach wie vor gibt es noch die großen, schlicht auf die Bezeichnung “Core” getauften Updates. Schon seit mehreren Jahren hat sich aber auch unter dem Dach der größten Suchmaschine die Praxis etabliert, währenddessen immer wieder vereinzelte kleinere Updates einzuspielen. Gepaart mit einer weitaus transparenteren Kommunikationspolitik als noch in der Vergangenheit, brachte der Juni für SEOs und Webmaster nennenswerte Veränderungen.

Dritte algorithmische Anpassung für Titel

Bereits im Jahr 2021 wurde der Algorithmus zweimal angepasst, um Titel in der Sprache und mit den Schriftzeichen auszuliefern, durch die sich auch der Hauptinhalt der eigentlichen Seite charakterisiert – notfalls wird dafür sogar das eigens gesetzte Title-Tag überschrieben. Das betrifft insbesondere fremdsprachige Seiten, die in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zweisprachige Titel verwendeten: Einmal in der Sprache des eigentlichen Contents und einmal als übersetzte englische Wortgruppe.

Eben diese Praxis war den Verantwortlichen bei Google ein Dorn im Auge. Aus Sicht von Webmastern und SEOs ließen sich so die Klickraten positiv beeinflussen, für den Nutzer hingegen war das Vorgehen eher ärgerlich: Er klickte auf ein Ergebnis mit zweisprachigem Titel in der Erwartungshaltung, den Inhalt mindestens in der englischen Sprache angezeigt zu bekommen. War der Content dann aber in französischer, italienischer oder irgendeiner anderen Nicht-Weltsprache verfasst, musste er die Seite frustriert wieder verlassen. Mit den Updates im Jahr 2021 hat Google reagiert und prüft nun den Content der Seite sowie das Title-Tag auf Diskrepanzen.

Im Juni 2022 wurde nachjustiert: Sofern der Inhalt beispielsweise in französischer Sprache gehalten ist, das Title-Tag die Wortgruppe aber auch in englischer Sprache anzeigt, wird der englische Teil nun automatisch von Google entfernt. Selbiges trifft bei Transliterationen zu. Diese Situation liegt dann vor, wenn verschiedene Sprachen unterschiedliche Schriftzeichen nutzen. Google will hier nun nur noch den Titel anzeigen, der den Schriftzeichen der Content-Sprache entspricht. Das betrifft vorrangig beispielsweise chinesische, japanische oder indische Webseiten.

News zu SEO-Effekten in der URL und Links

Ebenfalls hat Google einige Best-Practices veröffentlicht, die sich konkret auf die URL beziehen. Zwei wichtige Erkenntnisse erwarten Webmaster hier:

  • Laut Google sprechen Webmaster Keyword-Domains einen viel zu hohen Stellenwert zu.
  • Google präferiert Binde- statt Unterstriche, hier lohnt sich also gegebenenfalls eine Anpassung der URLs, wobei die meisten Webmaster sowieso schon immer mit Bindestrichen arbeiten.

Außerdem äußerten sich die Google-Verantwortlichen zu Rich Results. Wird unter einer URL ein Produkt in mehreren Varianten geführt, also zum Beispiel unterschiedlichen Größen oder Farben, so werden diese nicht in den Rich Results verarbeitet. Möchte man das, müssen einzelne Produktvarianten auch unter unterschiedlichen URLs im CMS geführt werden.

Bei Verlinkungen wurde im Detail nachjustiert. Twitter-Links werden fortan wieder automatisch als “NoFollow” gewertet. Ob eine Rückkehr zum Follow-Tag denkbar ist, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht abzusehen. Des Weiteren bezeichnete Google das korrekte Verlinkungen von Quellen mit Follow-Tag als “gute Praxis” und “fair”. Äußerungen, ob und inwieweit sich solch ein fairer Umgang mit Quellen auf das eigene Ranking auswirkt, wurden aber nicht getätigt.

Rollout vom Mai-Core-Update und weiteres Feintuning

Das Mai-Update wurde bereits erfolgreich eingespielt, diesem widmeten wir uns unter anderem im vorherigen Beitrag. Wie verschiedene SEO-Analysten zum Ende des Junis feststellten, gab es aber an einigen Stellen noch etwas Feintuning. Das bekräftigt die Beobachtung, dass bei den Ende Juni stattgefundenen Anpassungen vor allem solche Seiten betroffen waren, die auch schon zuvor den Auswirkungen des Mai-Core-Updates im positiven wie negativen Sinne unterlagen. Ein offizielles Statement seitens Google gab es dazu zwar nicht, doch sind solche nachträglichen Anpassungen mittlerweile auch nicht mehr unbedingt eine Seltenheit.

302-Weiterleitungen unter der Lupe

Auf eine Frage eines Users auf Twitter hin hat sich Google erstmals zu 301- und 302-Weiterleitungen im Kontext von gerätespezifischen Seiten geäußert. Solch eine Situation liegt beispielsweise vor, wenn ein Online-Shop sowohl eine Desktop-Version als auch eine mobile Page (meist mit dem “m.”-Zusatz vor der URL) hat. Google bevorzugt es, wenn solche Weiterleitungen per 302-redirect stattfinden. Der Unterschied sei aber marginal.

Des Weiteren können 302-Weiterleitungen nach einiger Zeit auch zu 301-Weiterleitungen “mutieren”. Dazu meint Google, dass sie automatisch feststellen können, welche Variante die Primärseite ist. Besteht eine 302-Weiterleitung, die eigentlich als temporärer redirect gedacht ist, über einen längeren Zeitraum, wird diese vom Algorithmus nach einiger Zeit automatisch als 301-redirect gewertet. Die Best-Practice ist aber überhaupt keine getrennten Seiten für mobile und Desktop-Pages zu nutzen, sondern stattdessen mit einer einzigen URL und einem responsive Webdesign zu arbeiten. Bei dieser Lösung passt sich die Seite sowohl am Desktop als auch am mobilen Endgerät automatisch der Displaygröße an.

Feedback bei Rankingverlusten

Wer einen unverdienten Rankingverlust fürchtet, kann sich laut Googles John Mueller an das englischsprachige Hilfeforum wenden. Zwar seien da keine Beurteilungen zur Qualität der Webseite zu erwarten, gegebenenfalls wird der Fall aber an das für die organische Suche verantwortliche Team herangetragen. Dieses könne in besonders gravierenden Fällen überprüfen, ob es zu einem Fehler seitens des Algorithmus gekommen ist. Falls dem so ist, sollten Webmaster aber keine transparente Stellungnahme erwarten, sondern eher ein “stilles” Beheben des Fehlers.