Alles neu macht das neue Jahr? In der SEO-Welt gilt das natürlich auch für 2023 nicht unbedingt – die grundlegenden Säulen und Kriterien der Suchmaschinenoptimierung bleiben erhalten. Trotzdem gibt es für SEOs, Webmaster und Co. reichlich Arbeit: Denn neue Trends gibt es freilich, wodurch sich automatisch der Blick auf weitere Rankingfaktoren richten muss.

Trend #1 – Nicht neu, sondern altbekannt – und immer wichtiger: hilfreicher, hochwertiger Content

Im deutschsprachigen Raum ist es zwar noch eine Neuerscheinung, in der englischsprachigen Google- und Web-Welt ist das “Helpful Content”-Update aus dem August 2022 aber schon länger in aller Munde. Seit dem 5. Dezember 2022 wurde das Update schließlich auch für die deutschsprachige Suche eingespielt. Damit haben SEOs im kommenden Jahr gleich eine wichtige Aufgabe vor sich, denn sie können die schon bekannten Erkenntnisse aus dem angelsächsischen Raum nutzen, um entsprechend für die eigenen Projekte und die ihrer Kunden vorzusorgen und diese bei Bedarf anzupassen.

Vereinfacht ausgedrückt stellt Google damit die Wichtigkeit von hochwertigen, korrekten, ansprechend aufbereiteten und vertrauenswürdigen Inhalten noch stärker in den Vordergrund. Google selbst betonen, dass es umso wichtiger ist die angebotenen Inhalte “von Menschen für Menschen” schreiben zu lassen. Zeitgleich erreichte Webmaster im “Search Engine Journal” eine Warnung: KI-generierter Content, wie er aktuell vermehrt die Runde macht und zumindest Beachtung findet, kann als “Spam” eingestuft werden – und würde die Webseite damit ins Suchmaschinen-Nirwana schicken.

Trend #2 – Schema Markups werden noch wichtiger

Schema Markups dürften vielen Suchmaschinenoptimierern schon bekannt sein. Sie sind notwendig, um eine Fragen-und-Antwort-Sektion auf der Webseite als Direkteinblendung bei Google erscheinen zu lassen. Dafür muss der Quellcode des Schema Markups mit dem Text auf der eigentlichen Webseite identisch sein. Derartige Einblendungen vermitteln beim Nutzer nicht nur Autorität, sie können zugleich erheblich den Traffic der Seite steigern, da sie direkt oberhalb der organischen Suchergebnisse erscheinen.

Vergleichbar dazu ist das “Passage Ranking“. Selbiges funktioniert ebenfalls mit Schema Markups, wobei Google hier gezielt nach kleineren Textpassagen sucht, die die Suchintention des Nutzers beantworten könnten. Diese “Passage Rankings” erscheinen ebenfalls oberhalb der organischen Suchergebnisse als Featured Snippet. Durch den qualitativ hochwertigen Content, der von Menschen für Leser verfasst wurde, können Webmaster ihre Chance steigern, in solchen Featured Snippets mit der eigenen Webseite zu erscheinen.

 

Trend #3 – Abkehr von Markennamen in Meta-Titeln

Es war viele Jahre eine Tradition: Entweder vor oder dem eigentlichen Titel befand sich der Unternehmens-, Marken- oder Shopname. Genau davon rät Google nun aber ab – zumindest wenn sich die Brands auf jeder einzelnen Seite und in jedem Titel-Tag befinden. Google selbst behält sich deshalb auch vor, den Titel einfach zurechtzustutzen, wenn sie in der Angabe des Marken- oder Unternehmensnamen keinen Mehrwert sehen. Die Veränderung geht mit einer Designanpassung bei der Google-Suche einher, wo nun häufiger der Webseite-Name Teil des eingeblendeten Snippets ist – wodurch Marken- und Unternehmensnamen im Titel “doppelt gemoppelt” sind.

Trend #4 – Pagespeed weiterhin von großer Bedeutung

Der Pagespeed, also die Ladezeit einer Webseite, ist natürlich kein neuer Rankingfaktor. Neu ist hingegen, dass exzellente Ladezeiten nun einen garantierten “Bonus” auf die eigene Position geben. Google selbst sagt dazu, dass eine mobile Webseite im 3G-Netz nicht länger als drei Sekunden laden sollte. Befindet sich die Ladezeit unterhalb der 3-Sekunden-Marke, erhält die Seite einen Bonus, oberhalb davon einen Malus. Der Pagespeed ist nur einer von ca. 200 Faktoren, um bei Google auf Seite 1 zu ranken.

Die Zeit von langsamen Webseiten ist längst vorbei. Mit den Ansprüchen der Nutzer und dem technischen Fortschritt gibt es keine Ausrede mehr, warum eine Webseite länger als drei oder fünf Sekunden laden sollte, sofern das Problem nicht in der Internetverbindung des Nutzers zu suchen ist. Daher gilt es spätestens zum Jahreswechsel technisches Feintuning zu betreiben, um lange Ladezeiten endlich in die Vergangenheit zu schicken.

Trend #5 – Das Nutzerverhalten bleibt von größter Bedeutung

Ebenfalls nicht neu sind Erfassung, Analyse und Auswertung vom Nutzerverhalten auf einer Seite. Nutzersignale waren schon immer wichtig, sie werden aber von Jahr zu Jahr wichtiger. Das ist eigentlich wenig überraschend, schließlich stellt Google die Zufriedenheit der Nutzer (und Suchenden) über allem.

Das Nutzerverhalten sollte an zwei Stellen optimiert werden: Einerseits in den Suchergebnissen, um hohe Klickraten zu generieren, andererseits auf der Webseite selbst, um möglichst hohe Interaktionswerte zu erzielen. Befindet sich eine Webseite zwar unter den Top-Ergebnissen, wird aber kaum angeklickt, wird sie schon bald da verschwinden. Wird sie hingegen sehr oft angeklickt, aber die Nutzer verlassen die Seite direkt wieder oder interagieren generell nur sehr wenig mit ihr, rutscht die Seite ebenfalls ab.

Als positive Nutzersignale gelten:

– hohe Klickraten
– adäquat lange Verweildauern pro Seite
– mehrere angesurfte Seiten
– wiederkehrende Besuche
– wie die Landingpage generell “besurft” wird

 

 

Trend #6 – Es wird neue Formate und Features geben!

Google verändert sich fortlaufend, das offenbarte auch das diesjährige “Search On”-Event. Da wurden beispielsweise überarbeitete Shopping-Ergebnisse vorgestellt, mit denen Nutzer in der Lage sind über Weiterempfehlungen ihr Outfit zu komplettieren. Wird also beispielsweise eine Jeans gesucht und eingeblendet, können die Ergebnisse da auch direkt zum getragenen T-Shirt oder einem Accessoire auf dem Bild weiterlinken.

Die Google-Lens-Funktion, mit der Nutzer gezielt nach Bildern suchen und die Suchanfrage optional mit Text verfeinern können, schlägt ebenso in diese Kerbe. Außerdem gibt es einige Veränderungen in der mobilen Suche. Im kommenden Jahr soll ein “Query Builder” Smartphone- und Tabletnutzern dabei helfen, die wahrscheinlich gewollte Suchanfrage automatisch zu vervollständigen. Damit wiederum wird der Fokus auf Longtail-Keywords und das Suchvolumen dieser verstärkt.

Weiterhin möchte Google die eigene Lens- und Multisearch (Sucheingabe aus Text und Bild) um lokale Ergebnisse ergänzen. Wer also ein rotes Kleid von Prada sucht, bekommt einerseits Shoppingergebnisse für rote Kleider der italienischen Luxusmarke, aber im Normalfall auch ein passendes Local-Ergebnis angezeigt. Vor allem in Großstädten stellt das für Nutzer einen Mehrwert dar und kann helfen, die Brücke zwischen Online- und stationärem Handel zu bilden.

Trend #7 – Search-Commerce kommt!

Ebenfalls beim zuvor schon erwähnten “Search On”-Event gab Google einen Einblick, wie das Shoppingerlebnis der Zukunft aussehen soll. Verfeinern Nutzer ihre Suche mit einem Zusatz wie “kaufen”, wird folgerichtig eine Kaufabsicht unterstellt. Diese soll künftig mit weiteren Einblendungen gewürdigt werden. Google möchte damit gewissermaßen schon in der Suche zu einer Art Kaufratgeber avancieren. Auch hier ist wieder hilfreich, wenn Händler eine derartige Kaufberatung bereits in Textform auf ihrer Webseite haben und entsprechende Schema-Markups im Quelltext vorzufinden sind.