Wichtiges bringt der April: Google plant neue Suchmaschine & rollt April-Update aus

Gleich zwei wichtige Neuigkeiten gab es für Suchmaschinenoptimierer und Google-Nutzer gleichermaßen im April: Unter dem Projektnamen “Magi” möchte Google eine komplett neue Suchmaschine entwickeln, die Google selbst zwar nicht ersetzen, aber um essenzielle KI-Features erweitern soll. Außerdem wurde im laufenden Monat das “Review-Update” veröffentlicht – und zeigt schon erste Auswirkungen.

Was hat es mit dem April 2023 Reviews-Update auf sich?

Updates der Product- und Shopping-Sparte innerhalb der Suchmaschine gibt es mittlerweile noch häufiger als solche zum allgemeinen Algorithmus. Erst im Februar gab es ein größeres Product-Update, das vor allem unter Dienstleistern und E-Commerce-Händlern vielbeachtet wurde. Im April folgt nun das nächste Update, das sich diesmal aber nicht ausschließlich auf die “Products”-Sparte von Google beschränkt.

Der Name ist bei diesem Programm: Google möchte authentische Reviews zu Produkten und Dienstleistungen stärker in die Ergebnisse der Suche einbeziehen. Vor allem hochwertige Reviews stehen dabei im Fokus, beispielsweise solche von unabhängigen und etablierten Bloggern, Mitglieder von einem Expertenkomitee, Händlern und Redaktionsmitgliedern beziehungsweise Journalisten.

Google gab im selben Atemzug einige weitere Guidelines für gute Reviews vor. Natürlich können Händler und Dienstleister nicht aktiv beeinflussen, wie und in welcher Form ein Review über die eigenen Produkte und Leistungen stattfindet, dennoch sollten diese laut Google proaktiv am Erhalt ausführlicher und mehrwertbehafteter Reviews arbeiten.

Eine Timeline, wie lange der Rollout des Updates andauern soll, gibt es nicht. Es ist daher auch zur Mitte des Monats noch nicht bekannt, ob der Rollout bereits abgeschlossen ist oder ob noch weitere Effekte zu erwarten sind. Die bisherigen Ranking-Beobachtungen zum Reviews-Update sind eher überschaubar, insgesamt reiht sich das Update damit wohl in die Riege der kleineren und weniger effektvollen Updates ein. Bisher existieren lediglich Einzelbeobachtungen von SEOs im US-amerikanischen Raum, in denen beispielsweise auf Restaurants fokussierte Review-Seiten an Traffic einbüßten.

Google will die Suche revolutionieren: Mit dem Projekt “Magi”

Nicht zu verwechseln mit dem beliebten Flüssiggewürz, (das sich zudem leicht anders schreibt), plant Google unter dem Schirm von “Magi” eine Revolution der eigenen Suchmaschine – die durchaus nicht nur auf SEOs, sondern auch aktive Google-Nutzer erheblichen Einfluss nehmen könnte.

Im Mittelpunkt des Projektes steht, für Kenner der Digitalbranche mittlerweile kaum mehr überraschend, die künstliche Intelligenz. Seit Microsoft und OpenAI den ChatGPT-Textbot veröffentlichten, regt sich auch im Hause Google in diese Richtung mehr als bisher. Das begann bereits damit, dass Google-Verantwortliche sich genötigt sahen deutlich darauf hinzuweisen, dass KI-generierte Texte als Spam gewertet werden und somit das Ranking einer Seite schlimmstenfalls dauerhaft zerstören können.

Gleichermaßen bedeutet das nicht, dass Google sich nicht selbst KI-gestützte Werkzeuge zu Nutze machen möchte – wovon man bei einem Technologiekonzern dieser Größe zwangsläufig ausgehen sollte. Die New York Times hat vor einigen Tagen dahingehend das Projekt “Magi” enthüllt, das auf Seiten Googles bisher weitgehend unter Verschluss gehalten wurde. Die Namenswahl “Magi” kam ebenfalls nicht zufällig zustande: Die Projektbezeichnung soll auf das englische Wort “Magus” anspielen, was frei übersetzt ins Deutsche so viel wie “Zauberer” oder “Magier” bedeutet.

Wie verändert sich durch Magi der Fokus der Suchmaschine?

Die New York Times beruft sich in ihren Berichten auf eine veränderte Ausrichtung der neuen Suchmaschine. Sie soll künftig wesentlich personalisierter agieren und außerdem den Such-Intent der Person frühzeitig identifizieren und antizipieren können – an dieser Stelle kommt dann die KI ins Spiel.

Auch die Darstellung der Ergebnisse könnte sich dadurch verändern. Google möchte laut dem Bericht den Weg hin zu einem offenen Dialog zwischen Suchmaschine und Nutzer wagen. Der soll im Idealfall also quasi eine Konversation mit der Suchmaschine führen, die als hilfsbereite “Person” dann die konkreten Antworten auf seine Fragen und Bedürfnisse hat – idealerweise auch dann, wenn der Nutzer sie nicht mit ausreichend hoher Präzision formuliert.

Dahingehend könnte man also sagen, dass bei Googles Suchmaschine der Zukunft Mehrwerte sogar noch wichtiger werden. Aber nicht nur die Mehrwerte selbst, sondern auch wie diese in ansprechender und zielgruppenorientierter Form präsentiert werden. Auch damit stellt sich Google also wieder ein Stück weit gegen die reine Roboter-Semantik, die Microsoft mit ChatGPT verströmt – und will stattdessen weiterhin auf Qualität vom Menschen für andere Menschen sorgen, was durch den Einsatz der “Magi-KI” aber nachhaltig strukturiert und optimiert wird.

Die New York Times schreibt, dass an dem Projekt zum aktuellen Zeitpunkt etwas mehr als 160 Mitarbeiter Googles auf Vollzeitbasis involviert sind. Eine Abkehr vom Anzeigengeschäft soll Magi aber nicht mit sich bringen – die Monetarisierung der Suchmaschine bleibt also erhalten.

Viele Features stecken noch in der Ideen- und Testphase

Selbstverständlich wäre so eine neue Suchmaschine kein kleiner Wurf: Dementsprechend ist Google vollends bewusst, dass diese nicht nur das Suchverhalten beeinflussen, sondern auch die Funktionalität der Suchmaschine generell aufwerten muss.

Dahingehend gibt es, ebenfalls laut den Journalisten bei der New York Times, schon einige Überlegungen, wobei diese aber noch nicht konkret geworden sind. Man plant beispielsweise Google Earth und Google Maps stärker in die Suche zu integrieren, auch sollen Nutzer gegebenenfalls in der Lage sein neue Musik entsprechend ihres Geschmacks ausfindig zu machen, indem sie der Google-KI Fragen dazu stellen. An einer Integration in Chrome wird ebenfalls überlegt – so könnte man dann über eine separate Textzeile beispielsweise direkt in Chrome sein Anliegen schildern, ohne erst vorher die Suchmaschine selbst ansurfen zu müssen.

Obwohl viel von “Magi” noch in der Konzeptionsphase steckt, könnten erste konkrete Features den Endkunden mitunter schon im nächsten Monat erreichen. Da will Google einige KI-Features ihrer eigenen Suchmaschine der Zukunft vorstellen, weitere Features würde es dann aber erst in den Herbstmonaten geben. Die ersten Features sollen zudem nur einem ausgewählten Kreis vorgestellt werden, die Herbst-Features dann aber schon einer zweistelligen Millionenanzahl von Nutzern. Viel hängt freilich aber davon ab, wie positiv die Mai-Features aufgenommen werden und welche Funktionen es dann tatsächlich aus der Ideenphase in die praktische Umsetzung schaffen.

Das konsequente Vorantreiben von “Magi” soll laut der NYT übrigens einem weiteren Umstand geschuldet sein: Demnach wird in Fachkreisen getuschelt, Samsung könnte sich von Google als vorinstallierte Suchmaschine abwenden und stattdessen zu Microsoft wechseln. In Anbetracht der zahlreichen Nutzer von Samsung-Smartphones und -Tablets, ist Google aus verständlichen Gründen ausgesprochen bemüht, genau solch einen Fall aber zu verhindern.