Verweildauer: Ranking-Faktor und Qualitätsindiz für das eigene Content Marketing

Die Verweildauer auf einer Webseite, sowohl ganzheitlich als auch mit Hinblick auf einzelne Unterseiten, ist bekanntlich seit längerer Zeit ein Rankingfaktor. Sie ist aber nicht nur der eigenen Suchmaschinenoptimierung zuträglich, sondern auch ein wichtiges Indiz darüber, wie zielführend, individuell und zielgruppenorientiert das Content Marketing funktioniert. Mit den vergangenen Core- und Algorithmus-Updates, zuletzt im Mai 2020, wurde der Fokus weiter auf das Nutzerverhalten gelegt.

Erklärung zur Verweildauer

Englisch als “Average Time on site” bezeichnet, ist damit die Zeitspanne gemeint, die ein Nutzer auf der Webseite verbringt. Die “Time on site” bezieht sich dabei auf Unterseiten, die “Time on page” auf der Webseite insgesamt. Die im deutschen Fachjargon dann als “durchschnittliche Verweildauer” bezeichnete Kennzahl stellt ein Verhältnis zwischen den Werten der “Time on site”-Kennzahl und den Seitenaufrufen her.

In Google Analytics kann die Verweildauer sowohl für das ganze Projekt als auch Unterseiten abgerufen werden. Sie wird da Seite an Seite mit Kennzahlen wie der Absprungrate oder den Seitenaufrufen geführt, was ihre Wichtigkeit im Rahmen der Analyse- und SEO-Bemühungen untermauert.

“Gute” und “schlechte” Verweildauer

Eine Klassifizierung, ab wann eine Verweildauer lang (also positiv) ist, ist hingegen nicht so einfach. Erst einmal ist wichtig, bei der Beurteilung irrelevante Seiten herauszufiltern, wie beispielsweise die vom Impressum oder zur Datenschutzerklärung. Selbige sind weder für SEO noch den Nutzer relevant.

Des Weiteren bestehen Unterschiede zwischen einzelnen “Arten” von Seiten:

  • Online-Shops können eine kurze Verweildauer pro Seite haben, wenn Nutzer viele Produkte innerhalb des Shops nacheinander besuchen
  • Webseiten, die informieren möchten oder als Ratgeber dienen, sollten eine möglichst lange Verweildauer vorweisen
  • Landingpages können eine kurze Verweildauer haben, wenn dafür der CTR-Wert überzeugt, die Weiterleitung zum Ziel also häufig und schnell erfolgt

Als ganz grobe Faustregel werden etwa 30 bis 60 Sekunden, je nach Branche, für eine einzelne Unterseite als gut betrachtet. Pro Projekt, also die komplette Webseite, sollte die Verweildauer mindestens die Marke von zwei Minuten erreichen. Erneut ist das aber stark davon abhängig, welchen Zweck die jeweilige Seite erfüllt.

Auswirkungen auf die Suchmaschinenrankings

Die Beurteilung der Verweildauer erfolgt nach einem logischen Ansatz: Je mehr Zeit ein Nutzer auf einer Web- oder Unterseite verbringt, desto relevanter ist sie für seine Suchanfrage. Folglich wird die Webseite dann als relevanter für die Suchanfrage eingestuft, was wiederum Verbesserungen beim Ranking mit sich bringen kann. Weist eine Webseite im Gegenzug nur eine geringe Verweildauer, schlimmstenfalls noch mit einer hohen Absprungrate kombiniert auf, erachten Google und Co. das Ergebnis als weniger relevant – die Rankings und Einblendungen könnten sich demnach reduzieren.

Schon Google-Updates aus der Vergangenheit belohnten hochwertige Inhalte, die Besucher binden und denen eine hohe Relevanz zugeordnet werden darf. Mit dem Core-Update aus dem Mai wurde der Fokus, aktuellen Erkenntnissen nach, noch weiter verstärkt. Vor allem Content Marketing Faktoren und Nutzerdaten scheinen eine noch gewichtigere Rolle als vorher zu spielen. Auf dieses und künftige Updates zu reagieren bedeutet daher auch, sich mit dem Nutzerverhalten auf der eigenen Seite zu befassen. Ebenso sollten Seiten mit eher negativen oder unterdurchschnittlichen Nutzerdaten gegebenenfalls hinsichtlich ihrer Inhalte oder sogar ganzheitlich an eine Neuorientierung der Content Marketing Strategie ausgerichtet werden.